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Kupfertoleranz von Regenwurm-Arten aus kupferbelasteten Weinbergsbrachen in Baden-Württemberg

Belotti, E.

01.05.1998 - 01.01.1999

Beschreibung

Regenwürmer aus stark mit Kupfer kontaminierten Böden von Weinbergsbrachen in Baden-Württemberg wurden auf ihre Empfindlichkeit bzw. Toleranz gegenüber Kupfer getestet. Dabei diente als Maß für die Schädigung der Tiere unter Kupfereinfluß die Stabilität der Lysosomen-Membran in den Coelomozyten im Laborversuch, die sich gegenüber einer Vielzahl von Schadstoffen als empfindlich erwiesen hat. Es wurde ein Vergleich zwischen der weit verbreiteten Art Aporrectodea rosea (Savigny) und der seltenen, vermutlich einge-schleppten Art Allolobophora thaleri Zicsi durchgeführt, die auf stark kontaminierten Böden, die für Aporrectodea-Arten bereits toxisch sind, zum Teil in hohen Abundanzen vorkommt. Zudem wurde die Kupfertoleranz von Individuen beider Arten von unbelasteten und belasteten Flächen verglichen. In einem Laborversuch, bei dem Individuen beider Arten maximal 5 Monate in kontaminiertem bzw. nicht kontaminiertem Boden gehalten wurden, sollte geprüft werden, ob die Toleranz auf einer genetisch fixierten Adaptation oder einer physiologischen Anpassung beruht. Im zweiten Fall war ein Rückgang der Kupfertoleranz bei den in nicht kontaminiertem Boden lebenden Individuen zu erwarten. Mit dem gewählten Ansatz waren keine Unterschiede in der Kupfertoleranz verschiedener Arten bzw. verschiedener Herkünfte derselben Arten nachzuweisen. Das starke Vorkommen von Allolobophaora thaleri auf stark kontaminierten Flächen, auf denen die empfindlichen Aporrectodea-Arten bereits völlig fehlen, legt aber einen solchen Unterschied durchaus nahe. Es erscheint denkbar, diese Art auch in kupferkontaminierten Böden mit verarmten Regenwurm-Zönosen gezielt auszubringen, um eine – auf einigen Flächen bereits nach-gewiesene - Störung der Nahrstoffkreisläufe zu beheben. Zuvor ist allerdings noch zu klären, ob Allolobophora thaleri die verschwundenen Arten in ihren Funktionen ersetzen kann und welche Nebeneffekte das Aussetzen dieser Art in kontaminierten Böden hat.