PUDI Projektdetails

Bewässerungs-Prognose Baden-Württemberg (BeProBW)

Assmann, André

01.06.2016 - 31.05.2018

Beschreibung

In Süddeutschland wird der Klimawandel mit einer Verstärkung von Wetterextremen verbunden sein. So ist z.B. mit längeren und häufigeren Trockenzeiten in der Vegetationsperiode zu rechnen, die zu einem erhöhten Bewässerungswasserbedarf in der Landwirtschaft führen werden. Um den zukünftigen Wasserbedarf für unterschiedliche Raumskalen sowie Klima- und Nutzungsszenarien zielgerichtet bilanzieren und visualisieren zu können, soll mit dem KLIMOPASS-Projekt BeProBW und der Partizipation von Akteuren ein webbasiertes Beratungs- und Planungswerkzeug entstehen. Das Projektteam bilden die geomer GmbH, die terra fusca ing. PartG, die DIALOGIK gGmbH, die Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau (LVG) und das Institut für Landtechnik der Universität Hohenheim.

Für die Realisierung des Werkzeugs wird zunächst das Fach- und Erfahrungswissen von bis zu zehn Akteuren auf unterschiedlichen Institutionsebenen mittels standardisierter Telefoninterviews im Februar 2017 aufgenommen. Eine erste Auswahl gemeinsam mit dem LTZ Augustenberg führte bisher zu zwei Landesfachanstalten, fünf land- und wasserwirtschaftlichen Fachbereichen an Landratsämtern sowie zwei bis drei Beregnungs- und Interessensverbänden. Dabei liegt der aktuelle Schwerpunkt auf den Regionen Oberrhein, Kraichgau und Bodensee mit verbreitetem Anbau von Gemüse, Kartoffeln oder Mais. Ergänzende Befragungen sind vorgesehen, sofern in den Erstinterviews weitere Experten benannt werden. Basierend auf den Befragungsergebnissen wird dann im Frühjahr 2017 ein erster Expertendialog mit 25 bis 30 Teilnehmern durchgeführt, bei dem die Anforderungen an das Beratungs- und Planungswerkzeug gemeinsam mit den Akteuren diskutiert und festgehalten werden. Im Anschluss daran wird das Werkzeug ausgearbeitet und bei einem zweiten Experten-Workshop im Herbst 2017 erörtert. Nach der Ergebniseinbindung wird für die Beispielregion Heilbronn ein Praxistest gemeinsam mit lokalen Akteuren gestartet, so dass die Funktionalität des Werkzeugs sichergestellt wird.

Die für das Werkzeug erforderlichen Fachinformationen stammen aus den Befragungen und Expertendialogen, den Klimaprojektionen der LUBW, der Bodenkarte im Maßstab 1:50.000 des LGRB, den Landwirtschaftserhebungen des Statistischen Landesamtes, den Berechnungsalgorithmen der FAO und den Pflanzenparametern der Hochschule Geisenheim. Die Systemarchitektur besteht aus zwei Komponenten: Ein Simulationsdienst und ein Web-Frontend. Der Simulationsdienst führt die eigentlichen Berechnungen durch. Zum Start einer Simulation wird eine Szenariobeschreibung (Simulationsgebiet, Zeitraum, Klimaszenario, Anbaukulturen etc.) an den Simulationsdienst gesendet. Nach Abschluss der Berechnungen stellt der Dienst die Ergebnisse in Karten, Grafiken oder Tabellen dar. Durch die Konzeption als Webdienst kann die Prognosefunktionalität an unterschiedlichste externe Softwaresysteme angebunden werden. Mit dem Web-Frontend, das auf jedem PC, Smartphone und Tablet genutzt werden kann, können Nutzer auf einfache Weise auch eigene Szenarien definieren.

In einer Abschlussveranstaltung werden gemeinsam mit allen Partnern des Vorhabens die Projektergebnisse und das Werkzeug öffentlich präsentiert. Zum Ende des Vorhabens kann also mit dem entwickelten Werkzeug der Wasserbedarf im Rahmen des Klimawandels auf unterschiedlichen Raumskalen (landesweit, regional, lokal) bilanziert und kartografisch visualisiert werden. Es unterstützt dabei vor allem planende Bewässerungsverbände, beratende oder genehmigende Regierungspräsidien, Landratsämter (Landwirtschaft, Wasserwirtschaft), Kommunen und Landesanstalten oder entwicklungsorientierte Landwirtschaftsbetriebe. Das Werkzeug und die im Projekt erstellten Daten werden den Nutzern kostenfrei bereitgestellt.