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Hydraulik naturnaher Fließgewässer II
Lehmann, B.; Nestmann, Franz; Läkemäker, K.; Schneider, S.
2007
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Beschreibung
Mit der Verabschiedung der EU-Wasserrahmenrichtlinie im Jahr 2000 wurden die Ziele für Oberflächengewässer neu definiert. Ein Ziel ist die Erreichung eines strukturreichen, diversen Flussökosystems mit guter ökologischer Qualität. Vor allem im urbanen Raum mit hohen Restriktionsdichten und oftmals stark ausgebauten Gewässerläufen stellt die Forderung, die Wasserkörper in naturnahe Fließgewässer umzuwandeln, Wasserbauingenieure und Landschaftsplaner vor große Herausforderungen.
Derzeit sind die zuständigen Entscheidungsträger und planenden Ingenieure oft noch zurückhaltend bei der Einbindung von unterschiedlichen Pflanzenarten im Zuge der Renaturierung von urbanen Flussläufen. Hintergrund ist die zum Teil noch mangelnde Kenntnis über den Einfluss von bewachsenen Ufern und Vorländern auf das Abflussgeschehen. Vegetation führt zu Veränderungen des Abflusswiderstandes, beeinflusst Sedimentationsprozesse sowie den Wasserspiegel und beeinträchtigt die Interaktionsprozesse zwischen Vorland und Hauptgerinne nachhaltig.
Eine intakte, strukturreiche Vorlandvegetation ist jedoch von großer Bedeutung für ein funktionierendes, vernetztes Ökosystem. Bäume und Sträucher stabilisieren Ufer, liefern Schatten, wirken extremen Temperaturschwankungen des Fließgewässers entgegen und spielen eine zentrale Rolle im Nahrungskreislauf und bei der Verbesserung der Wasserqualität. Des Weiteren tragen Renaturierungsmaßnahmen an Fließgewässern zur Verbesserung der Ästhetik bei, erhöhen deren Naherholungswert und dienen zahlreichen Tier- und Pflanzenarten als Lebensraum.
Daher besteht ein dringender Bedarf an Handlungsempfehlungen für eine nachhaltige Renaturierung und deren Gewässerunterhaltung. Diese Empfehlungen müssen zum einen die Hochwassersicherheit gewährleisten, zum anderen die ökologische Bedeutung der Fließgewässer berücksichtigen.