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Acrylnitril-Proteinaddukte als neuer Expositionsmarker für Passivrauchen
Schmitt, A.; Zwirner-Baier, Iris; Baier, G.
2003
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Beschreibung
Acrylnitril ist in hohen Mengen im Tabakrauch vorhanden. Daher wurde dieser Stoff als Expositionsmarker für Passivrauchen vorgeschlagen. Das etablierte N-terminale Valinaddukt an Hämoglobin (N-Cyanoethylvalin=CEV) soll auf seine Eignung als spezifischer Marker für Tabakrauchbelastung untersucht werden, besonders in Hinblick auf Passivrauchenbelastung. Dieses Addukt bietet sich in besonderem Maße an, da Nichtraucher eine sehr niedrige Hintergrundbelastung haben und bei Rauchern eine Dosisabhängigkeit des Adduktes nachgewiesen wurde.
4-Aminobiphenyl (4-ABP) ist ein Humankanzerogen, das in vielen Studien als Tabakrauch-typischer Marker eingesetzt wurde. Bekannt wurde die Substanz durch die Blasenkrebsinduktion bei Chemiearbeitern. Aromatische Amine werden in der Regel durch Cytochrom-P-450 IA2 oxidiert, und hauptsächlich durch N-Acetyltransferasen und Glutathiontransferasen inaktiviert. Der Zusammenhang zwischen individueller Enzymausstattung und Einflüsse auf die Höhe von Expositionsmarkern wurde in verschiedenen Studien untersucht (Vineis, 1992, Yu et al., 1995). Das Oxidationsprodukt N-Hydroxylamin ist für die Bildung von Addukten am Hämoglobin ausschlaggebend. 4-ABP eignet sich als Biomarker, da ein großer Teil der Dosis an Hämoglobin bindet und die Addukte einfach bestimmbar sind (Neumann, 1988).
4-Aminobiphenyl und Acrylnitril sind wichtige Bestandteile des Zigarettenrauchs. Im Hauptstromrauch wurden ca. 5.0 ng 4-Aminobiphenyl (4-ABP) und 3-19 mg Acrylnitril/ Zigarette beschrieben (Darrall et al, 1998). Acrylnitril ist in 100.000-fach höherer Menge im Zigarettenrauch vorhanden als 4-Aminobiphenyl.
Acrylnitril ist eine reaktive Substanz und wirkt direkt alkylierend. Sie bindet bevorzugt an Proteine, aber auch an DNA (Benz et al., 1997). Die biologisch wirksame Dosis von Acrylnitril kann anhand von Hämoglobinaddukten gemessen werden. Das N-Cyanoethylvalinaddukt am Hämoglobin wurde bei Rauchern und Nichtrauchern bestimmt und zeigt individuelle Unterschiede innerhalb der jeweiligen Gruppe (Licea-Perez et al., 1999). Ebenfalls soll Cotinin im Plasma gemessen werden, ein Metabolit von Nikotin, der für kurz zurückliegende Belastungen einen zusätzlichen Wert für innere Belastung ergibt (Crawford et al., 1994).