PUDI Details
Wasserstoffstrategie Landkreis Ludwigsburg
Dörr, Julian; Fischer, Esther; Lang, Philipp; Leippi, Andre; Lüth, Kyra; Neuhäuser, Julia
2024
Projektbericht - Abschlussbericht; Projektbericht - Forschungsberichtsblatt Weitere Dateien:
Beschreibung
Mit dem Projekt „H2LB“ wurde die Rolle von Wasserstoff im künftigen Energiesystem des Landkreises erstmals näher definiert und der Grundstein für die Zusammenarbeit lokaler Akteure gelegt. Dazu wurde der Aufbau eines Netzwerks mit kommunalen und kommunennahen Akteuren initiiert, dessen Fokus auf dem Austausch zu Planungen im Bereich Wasserstoffinfrastruktur und angrenzender Transformationsfelder liegt.
Im Rahmen des Projektes wurde eine Bedarfsanalyse für Wasserstoff erstellt. Hierbei ergab sich insgesamt ein Wasserstoffbedarf von ca. 24.000 Tonnen im Jahr 2040 für den Landkreis Ludwigsburg, wovon ca. 10.000 Tonnen auf den Straßengüterverkehr entfielen. Obwohl im Kreis Ludwigsburg keine typischen H2-Ankerbranchen (Stahl- und chemische Industrie) angesiedelt sind, ist der Industriesektor mit ca. 480 GWh (ca. 14.000 Tonnen) Wasserstoffbedarf im Jahr 2040 der größte Verbrauchssektor. Die Bedarfsprognosen wurden verschiedenen, theoretischen Elektrolysepotenziale, die aus Ausbauszenarien für Erneuerbaren Energien im Kreis Ludwigsburg abgeleitet wurden, gegenübergestellt. Es hat sich gezeigt, dass eine lokale Erzeugung nur wirtschaftlich gestaltet werden kann, wenn hohe Wasserstoffpreise vorliegen und insbesondere der Ausbau der erneuerbaren Energien in Form von Freiflächen-PV und Wind deutlich beschleunigt sowie optimal aufeinander abgestimmt wird. Nur in diesem optimistischen Fall steht genügend Überschussstrom zur Verfügung, um die notwendigen Elektrolysekapazitäten betreiben zu können.
Außerdem wurde eine umfassende Analyse (Literatur, Interviews mit Verteilnetzbetreibern) zu technischen Voraussetzungen und rechtlichen Rahmen-bedingungen für eine Gasnetztransformation von Erdgas auf Wasserstoff durchgeführt. Darauf aufbauend wurde unter Berücksichtigung des Planungsstands der verschiedenen Netzbetreiber und der lokalen Netzinfrastruktur die Netztransformation nach Sektoren für den Landkreis Ludwigsburg abgeleitet. Durch die Analyse lässt sich ableiten, dass große Teile des heutigen Gasverteilnetzes künftig nicht mehr benötigt und in der Konsequenz stillgelegt werden müssen. Dies erfordert bereits heute eine vorausschauende Planung und Kommunikation, um Fehlinvestitionen netzseitig und anschlussseitig zu vermeiden.