PUDI Projektdetails

angle-left Zurück

Waldzunahme vs. Offenhaltung der Landschaft in Baden-Württemberg - Raum-Zeit-Prozesse, landschaftsökologische Auswirkungen, politische Lösungsansätze

Konold, Werner

01.04.2005 - 31.07.2008

Beschreibung

In vielen Teilen Europas steigt der Waldanteil als Folge der Extensivierung bzw. der Aufgabe der Nutzung von Grenzertragsstandorten an. Diese Waldzunahme verläuft kleinräumig differenziert und ist häufig mit Problemen verbunden. Aus Naturschutzsicht ist insbesondere ein Verlust artenreicher, offener und halboffener Kulturlandschaften zu beklagen; aber auch für Gemeinden, lokale Bevölkerung und Tourismus ergeben sich Schwierigkeiten, etwa im Hinblick auf eine Veränderung des Landschaftsbildes. Damit gewinnt das Verständnis der Prozesse, Folgen und politischen Steuergrößen der Waldzunahme eine erhebliche Relevanz. Diese Problemstellung greift das im Zeitraum 2005 bis 2008 am Institut für Landespflege der Universität Freiburg bearbeitete Projekt "Waldzunahme versus Offenhaltung der Landschaft in Baden-Württemberg" auf. Ziel war es, am Beispiel des Landes Baden-Württemberg Aussagen über die bisherige und künftige Dimension der Waldzunahme sowie ihre ökologischen Auswirkungen zu treffen. Darauf aufbauend sollen Instrumente zur Steuerung durch Politik und Landschaftsplanung entwickelt werden. In einem transdisziplinären, im Zusammenhang mit der Politischen Ökologie stehenden Forschungsansatz wurden hierfür historisch-geographische, ökologische sowie sozialwissenschaftliche Methoden kombiniert und in wechselseitigem Bezug interpretiert. Darüber hinaus wurden betroffene Akteure in alle Phasen des Forschungsprozesses eingebunden. Die Studie gliedert sich in verschiedene thematische bzw. methodische Bausteine, die gleichermaßen zu wissenschaftlich verwertbaren wie vielfältigen, von der Praxis umsetzbaren Aussagen führen. Eine GIS-basierte historische Landschaftsanalyse dokumentiert für fünf ausgewählte Untersuchungsgemeinden (Todtnau, Simonswald, Bad Rippoldsau-Schapbach, Ratshausen/Hausen am Tann, Argenbühl) exemplarisch den Landschaftswandel und analysiert auf dieser Grundlage Triebkräfte der Wald-Offenland-Entwicklung. Vor allem auf der Basis von Literaturauswertungen werden die Auswirkungen von Waldzunahmeprozessen auf Lebensräume und Arten, Boden, Wasserhaushalt, Klima und Landschaftsästhetik skizziert. Eine Politikfeldanalyse greift die Frage der Notwendigkeit und der Möglichkeiten der Steuerung der Wald-Offenland-Entwicklung auf, analysiert finanzielle, rechtliche, planerische, organisatorische und informationelle Instrumente und ihre jeweiligen Potenziale und Probleme und entwirft auf dieser Grundlage Eckpfeiler einer generellen Strategie zur Förderung der Offenhaltung in Baden-Württemberg. Schließlich wurde die Frage der künftig zu erwartenden Waldentwicklung in Baden-Württemberg untersucht und dabei eine Typisierung der Naturräume im Hinblick auf Dynamik und Problematik der Entwicklungen vorgenommen.