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Bioökonomie querdenken - Transformatives Wissen in der Hochschullehre

Pyka, Andreas

15.11.2017 - 15.06.2018

Beschreibung

Relevanz Eine Strategie zur Umsetzung einer nachhaltigen Bioökonomie muss neben disziplinären und technischen Zielvorstellungen auch den gesellschaftlichen Wandel einplanen und vorbereiten. Ganz im Sinne des erklärten Ziels der Baden- Württembergischen Landesregierung, "die Bioökonomie im System auf[zu]stellen", muss die disziplinäre technologische Innovationsförderung durch Maßnahmen zur breiten Verankerung der notwendigen Wertvorstellungen und Verhaltensmuster in der Gesellschaft begleitet werden. Bislang existieren jedoch keine Konzepte zur Generierung und Verbreitung des zu einem solchen Umdenken notwendigen - häufig als transformativ bezeichneten - Wissens für eine bioökonomische Transformation. Mit dem Programm Bildung für Nachhaltige Entwicklung hat die UNESCO allerdings ein Konzept etabliert, welches ähnliche Ziele verfolgt (UNESCO 2006). Wir gehen davon aus, dass - aufgrund der Komplexität der globalen Probleme - eine gesamt- gesellschaftlich getragene Transformation hin zu einer nachhaltigen Bioökonomie ebenso wie für eine nachhaltige Entwicklung im Allgemeinen Verhaltensänderungen in allen Teilen der Gesellschaft notwendig sind. Als Schlüssel zu solchen Veränderungen kommt der (Aus-)Bildung eine besondere Rolle zu. Eine veränderte Perspektive auf Lehre und Lernen, welches die Weltbilder und Wertvorstellungen hinterfragt, ist notwendig. Nur daraus können Verhaltensänderungen erwachsen, welche dauerhaft eine für Menschen und Umwelt zuträgliche Lebensweise ermöglicht. Um ein solches Umdenken im Sinne einer nachhaltigen Bioökonomie zu erreichen, untersuchen wir das Potenzial von Ansätzen, welchen die Theorie des transformativen Lernens zugrunde liegt (Mezirow 1978). Potenzial In Nordamerika kommt dem Konzept des transformativen Lernens eine wichtige Rolle in der Erwachsenenbildung zu. Im Gegensatz hierzu ist die Theorie in Europa bislang nur wenig verbreitet. Speziell an deutschen Hochschulen gibt es bislang keine Konzepte, die sich explizit auf das transformative Lernen beziehen. Nichtsdestotrotz gibt es Beispiele, die transformative Lernerfahrungen fördern. In Rücksprache einer Expertin (Dr. Mandy Singer-Brodowski) wurden entsprechende Beispiele identifiziert, um Rückschlüsse für eine mögliche Umsetzung in der Bioökonomie-Lehre in Hohen- heim/Baden-Württemberg zu ziehen. Als zielführend wurden projektbasierte Formate erkannt, innerhalb derer ein konkretes Problem in Gruppen bearbeitet wird. Über die Erarbeitung einer Problemlösung hinaus bieten solche Lehrformen Raum für Austausch und Reflexion innerhalb der Gruppen. Durch einen zumeist selbstorganisierten Charakter dieser Lehrveranstaltungen kommen den Lehrenden dabei veränderte Rollen zu. So sind diese vielmehr als Coach oder Motivator zu verstehen und weniger als klassische Vermittler von Wissensinhalten. Praxis Am Beispiel des internationalen Masterstudiengangs Bioeconomy an der Universität Hohenheim wird ein hochschuldidaktisches Fortbildungskonzept zur transformativen Lehre in mehreren Prozessphasen beschrieben. Es ist zur Curriculumentwicklung auf die Dauer eines Jahres angelegt, und zielt darauf ab, für das transformative Lernen besonders geeignete Lehrformate und -methoden in der Lehrendenschaft des Studiengangs als "community of practice" zu akkulturieren. Durch die Verschränkung von Formaten in mehreren Feldern der Lehrentwicklung - gezielte hochschuldidaktische Impulse in Verbindung mit weiterführenden Online-Materialien, niederschwelligen Austauschtreffen, sowie einem Feedback-Paket zur Einholung von Rückmeldung aus der Praxis - sollen Lehrende in die Lage versetzt werden, veränderte Anforderungen an die Lehrendenrolle zu erfüllen, und ihr didaktisches Handlungsrepertoire zu erweitern.