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Radon in Schulen

Frank, Gerhard

01.12.2013 - 31.12.2016

Beschreibung

Ziel des BWPLUS-Projektes "Radon in baden-württembergischen Schulen" war es, einen ersten Überblick über die Radon-Aktivitätskonzentrationen in Bildungseinrichtungen des Landes zu erhalten. Zu diesem Zweck wurden rund 1550 Schulen angeschrieben und um Teilnahme am Projekt gebeten. 750 dieser Schulen lagen in Gebieten, in denen erhöhte Radonkonzentrationen in der Bodenluft zu erwarten sind, die restlichen 800 waren homogen über das Land verteilt. Zur Optimierung der Administration des Vorhabens sowie der Vereinfachung der Teilnahme für die Schulen wurde ein Onlineportal programmiert. Implementiert war unter anderem ein Fragebogen für die Schulen, der es dem Radonlabor ermöglichte, die notwendige Anzahl an Exposimetern pro Teilnehmer abschätzen zu können. Ebenso wurden Fragen zu den Gebäuden gestellt, die zur Auswertung in Bezug auf Korrelationen der Radonaktivitätskonzentration zu verschiedenen Gebäudespezifika, wie beispielsweise dem Baujahr, herangezogen werden konnten. Nach Versand der Exposimeter konnten durch die verantwortlichen Personen vor Ort die Expositionsdaten, die zur späteren Auswertung der Messungen nötig waren, im Portal eingetragen sowie am Ende der endgültige Prüfbericht eingesehen werden. Im Verlauf des Projektes hat sich das Tool als sehr effektiv für die Administration einer solchen Messkampagne erwiesen. Das programmierte Portal kann leicht auch auf andere Projekte mit ähnlicher Struktur übertragen werden. Die Ergebnismitteilung an die Schulen fand zweigleisig statt. Schulen, an denen Aktivitätskonzentrationen oberhalb des Referenzwertes von 300 Bq/m³ in Aufenthaltsräumen gemessen wurden, erhielten ein gesondertes Antwortschreiben, in dem eine aktive Radonmessung vor Ort empfohlen und angeboten wurde. Dieses Angebot nahmen insgesamt 13 Schulen wahr. Im Rahmen dieser Messungen wurden Lüftungsprofile aufgenommen und ausgewertet sowie Radon-Eindringpfade ermittelt. Ein sehr wichtiger Aspekt des Projektes bestand in der Information sowie der Aufklärung interessierter Kreise, wie Lehrern, Schülern, Eltern etc. Zu diesem Zweck wurden Informationsmaterialien erstellt und mehrere Vor-Ort-Termine an Schulen durchgeführt. Von insgesamt 1826 Messwerten lag die Aktivitätskonzentration in 128 Fällen oberhalb des Referenzwertes des Strahlenschutzgesetzes von 300 Bq/m³, 507 Messwerte lagen über dem Richtwert der WHO von 100 Bq/m³. Von den 172 teilnehmenden Schulen wurde bei 48 mindestens ein Aufenthaltsraum mit Referenzwertüberschreitung (StrlSchG) festgestellt, in 128 Schulen lag mindestens ein Wert über dem WHO-Richtwert. Insgesamt fanden 1010 Radonmessungen mit mindestens 50 % Messdauer während der Heizperiode statt. Zusätzlich weisen alle Messungen eine Messdauer von mehr als 2 Monaten auf. Aufgrund der geringen Fallzahlen und der großen Anzahl an Einflussparametern auf die Radonkonzentration in Innenräumen konnten mit dem durchgeführten Projekt "Radon in Schulen" keine Korrelationen zwischen dem Gebäudealter und der Durchführung von energetischen Sanierungen auf die Radon-Aktivitätskonzentration in Innenräumen festgestellt werden. Auch in geologischen Bereichen mit gemäß der Radonbodenluftkarte des BfS [12] vermeintlich geringen Radonbodenluftkonzentrationen wurden Referenzwertüberschreitungen in Aufenthaltsräumen festgestellt (siehe Abbildung 17 und Abbildung 18). Die höchsten gemessenen Radonzentrationen wurden sogar in Gebieten festgestellt, die gemäß der Prognosekarte des BfS geringen Radonbodenluftkonzentrationen zugeordnet werden.