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Arbeitshilfe Absicherbarkeit von Risiken beim Flächenrecycling

Bild der Titelseite der Publikation: Arbeitshilfe Absicherbarkeit von Risiken beim Flächenrecycling

Eisele, Gerhard

2004

Projektbericht - Abschlussbericht

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Beschreibung

Volkswirtschaftliche, ökologisch und raumplanerisch ist es von Vorteil, belastete Industrie- und Gewerbeareale weiterhin zu nutzen. Flächenrecycling wird in der Nationalen Nachhaltigkeitsstrategie – Wege und Perspektiven für ein zukunftsfähiges Deutschland im 21. Jahrhundert – als wichtiges Instrument zur Verminderung der Flächeninanspruchnahme genannt[1]. Der Flächeninanspruchnahme von ca. 105 ha/d (2002) steht eine Zunahme von Brachflächen (altindustrielle Flächen, Baulücken, erschlossene, aber nicht genutzte Gewerbegebiete) von ca. 9 ha/d gegenüber[2]. Diese Brachflächen stehen im Prinzip für erneute Nutzungen zur Verfügung. Als politische Forderung steht die Förderung des Flächenrecyclings durch verbessertes Management und Prioritätensetzung, insbesondere bei der städtebaulichen Planung im Raum[3].
Flächenrecycling wirkt einer Verödung der innerstädtischen Flächen mit allen negativen Begleit- und Folgeerscheinungen entgegen. Gerade aufgrund dieser städtebaulichen Entwicklung, verbunden mit finanziellen Engpässen seitens der Kommunen, ist die Einbindung privater Investoren in den Prozess des Flächenrecyclings in aller Regel willkommen: Kommunen und Umweltbehörden sind an einer kooperativen Zusammenarbeit mit der Privatwirtschaft interessiert.
Innerstädtisches Brachflächenrecycling kann ein durchaus lohnendes Geschäft sein[4]. Allerdings sind dabei meistens ehemalige, altlastenrelevante Nutzungen zu beachten. Dies kann sich als erhebliches Investitionshemmnis erweisen. Ab einer gewissen Belastung oberhalb der Gefahrenschwelle gehen von Kontaminationen Gefahren für Mensch und Umwelt aus. Unterhalb der Gefahrenschwellen mindern Kontaminationen die Entwicklungsfähigkeit bzw. den Wert einer Liegenschaft.
Somit bergen Kontaminationen in jedem Fall finanzielle Risiken. Aufgrund der Risiken, die sich aus Altlasten, aber auch aus problematischer Gebäudesubstanz und Bauwerksresten im Untergrund ergeben können, sind konventionelle Grundstücksfinanzierungen von Gewerbe- und Industriebrachen durch Banken i. d. R. wesentlich erschwert.
Daneben bestehen Haftungsrisiken, die sich aus der öffentlich-rechtlichen Verantwortung von Verursacher, Verkäufer und Erwerber ergeben. Schließlich ist ein Risiko auch aus fachlichen und wirtschaftlichen Gründen vorhanden, da die vollständige Erkundung von Gewerbe- und Industriebrachen oft nicht möglich oder wirtschaftlich vertretbar ist. Das Risiko unentdeckter, unbekannter Kontaminationen bleibt bestehen.
Im vorliegenden Bericht werden diese Risiken am Beispiel konkreter Flächenrecycling-Projekte herausgegriffen und dargestellt. Lösungsorientierte Möglichkeiten zur Absicherung des Flächenrecyclings werden aufgezeigt. Als Schwerpunkt werden die Chancen der Risikoübertragung auf Dritte (z. B. Versicherungsgesellschaften) geprüft. Dabei werden vor allem die Konsequenzen für die an der Risikoübertragung Beteiligten sowie für den Projektfortgang dargestellt.
[1] s. Bundesregierung, 2002
[2] Bund/Länder-Arbeitskreis für steuerliche und wirtschaftliche Fragen des Umweltschutzes, 2003, S. 5
[3] s. Rat von Sachverständigen für Umweltfragen, 2004
[4] s. Schwartmann & Pabst, 2001