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Konsolidierung ehemals versauerter Bachoberläufe dokumentiert anhand der Veränderungen der Kieselalgen-Zönose

Bild der Titelseite der Publikation: Konsolidierung ehemals versauerter Bachoberläufe dokumentiert anhand der Veränderungen der Kieselalgen-Zönose

Alles, Erich

2002

Projektbericht - Abschlussbericht

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Beschreibung

Beginnend etwa um die Jahrhundertwende nahm die Emission von Schwefeldioxid und Stickoxiden bis Mitte der achtziger Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts zu (ULRICH & BÜTTNER 1985). In der Atmosphäre werden diese Substanzen zu Schwefelsäure und Salpetersäure oxidiert, was den „Sauren Regen" bewirkte, der zum Waldsterben und der Gewässerversauerung geführt hat (STEINBERG & LENHART 1985, 1986). Inzwischen wurden Technologien eingeführt, die zu einer Verminderung der Emissionen von Schwefel- und Stickstoffverbindungen führt (RENZ et al. 1998). Das gilt auch für die Schadstoffemissionen des Verkehrs (HÖPFNER 1996). Insbesondere die Sulfatdeposition ist bundesweit seit Mitte der achtziger Jahre, bzw. im Südschwarzwald an der Messstelle Schauinsland seit 1988/1989 deutlich zurückgegangen und auch der pH-Wert in den Niederschlägen hat sich in Richtung auf den Neutralisationspunkt hin verschoben (UMWELTBUNDESAMT 2001, LANDESANSTALT FÜR UMWELTSCHUTZ 1997).

Die Konsolidierungsphase der Gewässer könnte allerdings Jahrzehnte dauern, da die bereits eingetragenen Säuren noch im Boden sind und so schnell nicht durch die Silikatverwitterung abgepuffert werden können. Die LfU (LANDESANSTALT FÜR UMWELTSCHUTZ 1994) spricht von einem „Langzeitgedächtnis der Böden". Außerdem ist es denkbar, dass sich das neue Gleichgewicht auf einem niedrigeren Niveau einstellt (GALLOWAY et al 1983). Aufgrund des zu vermutenden Rückganges der anthropogenen Gewässerversauerung durch Luftschadstoffe wäre es von großem Interesse die Auswirkungen auf die Diatomeenflora zu untersuchen. Dazu ist ein Vergleich von Material, das im Jahre 2001 neu gesammelt wurde mit bereits vorhandenem Material erforderlich, das vor allem ab Mitte der achtziger Jahre an insgesamt 319 Gewässern im Schwarzwald gesammelt wurde. Hierzu wurde anhand der Ergebnisse der Dissertation von ALLES (1998/1999) eine Auswahl für einen bestimmten Besiedlungstyp besonders charakteristischer Bäche getroffen.

Parallel zur Aufsammlung von Diatomeenmaterial erfolgte die Erhebung der wichtigsten versauerungsrelevanten chemischen Parameter. So wird ein Vergleich biologischer und chemischer Daten möglich. Nur so lässt sich erkennen, dass der Diatomeen-Versauerungsindex tatsächlich auch bei den neu zu sammelnden Proben korrekt auf die Veränderungen der chemischen Parameter anspricht. Wichtig ist hier vor allem Kalzium, Magnesium, Sulfat und Nitrat zur Ermittelung des Chemischen-Versauerungsindex, sowie die UVAbsorption bei 254 nm als Kenngröße für die Konzentration gelöster Huminstoffe.

Leitfähigkeit, pH-Wert und Wassertemperatur wurden vor Ort bei der Probenentnahme gemessen. Weiterhin wurden auch die Konzentrationen von Natrium, Kalium, Eisen. Chlorid, Mangan, Phosphat. Silizium und Hydrogenkarbonat gemessen um bei evtl. auftretenden Interpretationsproblemen der Diatomeenzönose notfalls auf diese Daten zurückgreifen zu können, und um evtl. die ökologischen Einstufungen der einzelnen Arten in Zukunft nacheichen zu können. Die chemischen Analysen wurden in der Landesanstalt für Umweltschutz in Baden-Württemberg durchgeführt