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Wissenschaftliche Begleitung der Arbeitsgruppe Synthetische Biokraftstoffe in Baden-Württemberg

Bild der Titelseite der Publikation: Wissenschaftliche Begleitung der Arbeitsgruppe Synthetische Biokraftstoffe in Baden-Württemberg

Langniß, Ole

2005

Projektbericht - Abschlussbericht

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Beschreibung

Die Endlichkeit leichtzugänglicher und kostengünstiger fossiler Energieträger bei gleichzeitig weltweit weiterhin steigendem Verbrauch wie auch die global stark wachsenden Treibhausgasemissionen aus der Nutzung fossiler Energieträger zwingen zur Suche nach alternativen Kraftstoffen. Die jüngst erheblich gestiegenen Rohölpreise haben dabei den Druck zum Handeln verstärkt. Entsprechend sind auf unterschiedlichen politischen Ebenen Ziele für einen verstärkten Einsatz alternativer Kraftstoffe formuliert worden. Eine technisch viel versprechende Alternative zu fossil basierten Kraftstoffen stellen dabei synthetische Biokraftstoffe dar. Sie lassen sich als flüssiger Energieträger ohne zusätzlichen Aufwand einfach in die bestehende Versorgungsinfrastruktur integrieren. Ihre genau definierten Eigenschaften ermöglichen eine optimale Verbrennung in Verbrennungsmotoren mit entsprechend niedrigen Emissionen. Eine breite Palette unterschiedlicher Biomassen kann zur Herstellung des Kraftstoffes dienen, dabei findet die Umwandlung vergleichsweise effizient statt. Für die heimische Land- und Forstwirtschaft könnten sich potenziell neue Absatzmöglichkeiten ergeben, Arbeit und Einkommen könnten im ländlichen Raum gesichert werden. Die Technologien zur Herstellung befinden sich gegenwärtig allerdings noch in der Pilotphase, eine erste großtechnische Umsetzung wird nicht vor dem Jahr 2010 erwartet.

Vor diesem Hintergrund hat sich im September 2003 auf Initiative des Ministeriums für Umwelt und Verkehr Baden-Württemberg und DaimlerChrysler eine Arbeitsgruppe mit Vertretern aus dem Hause DaimlerChrysler, dem Ministerium für Umwelt und Verkehr, dem Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum, dem Wirtschaftsministerium und verschiedener Forschungseinrichtungen gebildet. Darüber hinaus wurden externe Experten aus der Mineralölindustrie und von Anlagenherstellern zu einzelnen Sitzungen eingeladen. Die Arbeitsgruppe hat sich bisher achtmal getroffen, spezielle Fragestellungen wurden in gesonderten Unterarbeitsgruppen aufbereitet. Um ein realistisches Bild über die verfügbare Biomasse in Baden-Württemberg zu erhalten, wurde im Rahmen der Studie "Mengenszenarien der Biomassebereitstellung" für zwei konkrete Standorte die jeweiligen Biomassepotenziale und deren Kosten für die Synthese von jeweils jährlich 200.000 t Kraftstoff ermittelt. Die Ergebnisse dieser Studie wurden in einem Workshop mit etwa 40 ausgewählten Experten diskutiert.

Die AG-Mitglieder wollen im Informationsaustausch untereinander klären, wie in Baden-Württemberg synthetische Kraftstoffe auf der Basis heimischer Biomassen zur Verfügung gestellt werden können. Dabei wird die gesamte Wandlungskette von der Biomassebereitstellung über die Kraftstoffsynthese bis hin zum Einsatz in Verbrennungsmotoren betrachtet. Entsprechend wurden folgende vier Themenschwerpunkte gesetzt:

1. Biomassepotenzial einschließlich der notwendigen Logistik zu deren Erschließung und den sich daraus ergebenden Bereitstellungskosten; gegenwärtige und zukünftige Nutzenkonkurrenzen mit Biomasseanwendungen zur Strom- und Wärmebereitstellung sind zu berücksichtigen

2. Technologien zur Synthese von Biokraftstoffen

3. Einsatz von synthetischen Biokraftstoffen in Fahrzeugmotoren

4. Ganzheitliche Bilanzierung der Energieeffizienz und der Umweltwirkungen der Biokraftstoffsynthese