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PEMS-Messungen an drei Euro 6-Diesel-Pkw auf Streckenführungen in Stuttgart und München sowie auf Außerortsstrecken

Bild der Titelseite der Publikation: PEMS-Messungen an drei Euro 6-Diesel-Pkw auf Streckenführungen in Stuttgart und München sowie auf Außerortsstrecken

2015

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Beschreibung

Für die Luftreinhaltung stellen hohe Immissionsbelastungen durch Stickstoffdioxid (NO2) und Überschreitungen der Immissionsgrenzwerte an vielen verkehrsnahen Messstellen ein massives Problem dar. Hauptursache dafür sind die Dieselfahrzeuge mit hohen NOx- bzw. NO2-Emissionen. Seit September 2014 gelten die Euro 6-Anforderungen für neue Pkw-Typen, ab September 2015 für alle neu zugelassenen Pkw. Die NOx-Emissionen der Diesel-Pkw müssen dann von 180 auf 80 mg/km abgesenkt werden, wobei dies weiterhin im wenig realitätsnahen "Neuen Europäischen Fahrzyklus" (NEFZ) auf dem Rollenprüfstand nachzuweisen ist. Entscheidend für die Immissionssituation ist die Frage, ob und in welchem Umfang Emissionsreduzierungen bei Euro 6-Fahrzeugen im realen Fahrbetrieb im Vergleich zu Euro 4- und Euro 5-Fahrzeugen festzustellen sind. Ziel des hier beschriebenen Projekts ist die Untersuchung des Emissionsverhaltens von Euro 6-Mittelklasse-Pkw im realen Fahrbetrieb. Zu diesem Zweck haben die LUBW Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg und das Bayerische Landesamt für Umwelt in Kooperation mit dem TÜV NORD, Heinz Steven Datenanalysen und Gutachten und dem ADAC umfangreiche Abgasmessungen an Euro 6-Diesel-Pkw durchführen lassen. Die Erfassung der Emissionen im Realbetrieb erfolgte mit PEMS (Portable Emission Measurement System). In den drei ausgewählten Mittelklasse-Fahrzeugen, die vom ADAC zur Verfügung gestellt wurden, kommen unterschiedliche Techniken zur NOx-Minderung zum Einsatz: SCR mit AdBlue-Eindüsung, NOx-Speicherkatalysator bzw. innermotorische Maßnahmen. Diese Systeme wurden hinsichtlich ihrer Effektivität und Temperaturabhängigkeit unter Realbedingungen charakterisiert. Die Befahrungen in Stuttgart fanden auf festgelegten Streckenführungen mit unterschiedlichen Höchstgeschwindigkeiten (30 km/h, 40 km/h, 50 km/h) statt. Darüber hinaus wurde eine Außerortsstrecke im Stuttgarter Umfeld mit in die Untersuchungen einbezogen. In der Münchener Innenstadt wurde auf einer festgelegten Strecke neben der Fahrt im schwimmenden Verkehr auch Tempo 50 gemessen. Die gewählte Außerortsstrecke bei Garmisch-Partenkirchen beinhaltete neben Landstraßen und Autobahnanteilen auch kurvenreiche Steigungsstrecken. Die im Realbetrieb innerorts und außerorts gemessenen NOx-Emissionen der untersuchten Euro 6-Fahrzeuge zeigen eine erhebliche Schwankungsbreite, abhängig von Fahrsituation und Nachbehandlungstechnik. Die Bandbreiten der bei den Einzelfahrten festgestellten NOx-Emissionen liegen innerorts zwischen 130 und 676 mg/km, außerorts zwischen 134 und 618 mg/km NOx. Die NOx-Emissionen im Innerortsbereich liegen um den Faktor 1,6 - 8,5, im Außerortsbereich um den Faktor 1,7 - 7,7 über dem Grenzwert der Euro 6-Norm von 80 mg/km. Betrachtet man nur die Fahrten mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit unter 35 km/h, die repräsentativ für innerstädtischen Betrieb sind, so überschreiten die NOx-Emissionen den Grenzwert um den Faktor 4,2 - 5,3.