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Latex Typ I-Allergie: Risikoevaluierung unter besonderer Berücksichtigung der kreuzreagierenden Proteine in Nahrungsmitteln

Bild der Titelseite der Publikation: Latex Typ I-Allergie: Risikoevaluierung unter besonderer Berücksichtigung der kreuzreagierenden Proteine in Nahrungsmitteln

Raulf-Heimsoth, Monika

1999

Projektbericht - Abschlussbericht

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Beschreibung

Die Prävalenz einer Latex-assoziierten Nahrungsmittelsensibilisierung wurde in zwei Risikokollektiven untersucht. Unter 69 erwachsenen Latexallergikern und 163 Kontrollpersonen zeigte sich, daß die Zahl der positiven Hauttestbefunde auf Nahrungsmittel im latexsensibilisierten Kollektiv signifikant höher war als im Kontrollkollektiv (25,5 % versus 4,6 %; p<1x10-9 ). Die häufigsten Sensibilisierungen lagen gegenüber Avocado (39,1 %) und Eßkastanie (38,8 %) vor. Unter Kindern mit atopischer Dermatitis (n=74) war in 16,2 % der Fälle eine Latexsensibilisierung (serologischer Nachweis von spezifischem IgE) zu verzeichnen. Die Prävalenz einer Latex-assoziierten Nahrungsmittelsensibilisierung betrug unter diesen Kindern 70 %, während sie im Kollektiv ohne Latexsensibilisierung nur bei 6,7 % lag (p<1x10-9). Signifikante Unterschiede zwischen den beiden Kollektiven ergaben sich für Tomate, Avocado und Paprika, weniger stark ausgeprägt waren diese für Eßkastanie, Kartoffel und Kiwi. Eine Sensibilisierung gegenüber Avocado war unter Latex-negativen Kindern nicht nachweisbar. Doppel-blind Placebo-kontrollierte Nahrungsmittelstudien konnten z.T. die anamnestischen bzw. serologischen Ergebnisse oder/und Hauttestbefunde bestätigen. Durch die Etablierung einer Latexallergen-Datenbank konnte das Wissen über die IgE-bindenden Latexproteine deutlich erweitert werden und auch die Lokalisation der IgE-bindenden Proteine in den einzelnen kreuzreagierenden Nahrungsmitteln erlaubte die Identifizierung von Nahrungsmittelallergenen mit Homologien zu bekannten Latexallergenen. Kreuzinhibitionsexperimente mit Latex und den Nahrungsmitteln (insbesondere für Avocado und Banane) zeigten, daß das Latexhauptallergen Hevein eine zentrale Rolle beim Latex-Frucht-Syndrom spielt. Als kreuzreagierendes Protein aus der Avocado konnte ein Chitin-bindendes Protein (CBPA) mit einer Hauptkomponenten von 31 kD isoliert und aufgrund der N-terminalen Sequenzanalyse als Endochitinase vom Typ I mit einer Hevein-Domäne am N-Terminus identifiziert werden. Auch als kreuzreagierendes Proteine in der Banane scheint eine Endochitinase der Klasse I mit Hevein-Domäne eine bedeutende Rolle zu spielen. Für die anderen Nahrungsmittel lag, verglichen mit den Latexproteinen, eine höhere Diversität vor. Inhibitionsexperimente zwischen Kiwi und Latex zeigten kaum gemeinsame Epitope, so daß die Sensibilisierung von Kiwi und Latex in den von uns betrachteten Fällen weitgehend unabhängig zu sein scheint. Darüber hinaus ergaben sich auch für weitere Nahrungsmittel individuelle Unterschiede hinsichtlich einer Kreuzreaktivität zum Latex, so daß es Latex-abhängige (Kreuzreaktionen) und –unabhängige Wege (Kosensibilisierung) der Sensibilisierung auch für die sogenannten Latex-assoziierten Nahrungsmittel gibt. Hinsichtlich der Kreuzreaktivität mit Kartoffel konnte Patatin isoliert und identifiziert werden. Gemeinsame Epitope zwischen dem Hev b 7 und Patatin scheinen die Ursache der Sensibilisierung von Latexallergikern gegenüber Kartoffeln zu sein. Das Kartoffelpatatin erwies sich aufgrund seiner Stabilität in in vitro-Verdauungsexperimenten als potentielles Lebensmittelallergen.