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Einzugsgebietsbezogene Bewertung der Abfluß- und Stoffdynamik als Grundlage eines Bewertungsverfahrens Hydrologische Güte zum operationellen Einsatz im nachhaltigen Flußgebietsmanagement

Bild der Titelseite der Publikation: Einzugsgebietsbezogene Bewertung der Abfluß- und Stoffdynamik als Grundlage eines Bewertungsverfahrens Hydrologische Güte zum operationellen Einsatz im nachhaltigen Flußgebietsmanagement

Leibundgut, Christian

2002

Projektbericht - Abschlussbericht

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Beschreibung

Im Rahmen des Projekts „Hydrologische Güte" wurde am Institut für Hydrologie der Universität Freiburg (IHF) ein raumorientiertes Verfahren zur Bewertung des hydrologischen Zustands von Flusseinzugsgebieten erarbeitet. Das Ziel des Projektes war die Entwicklung und Darstellung einer geeigneten Bewertungsmethodik und deren Anwendung in ausgewählten Testeinzugsgebieten. Die Bewertung umfasst die drei Bewertungsblöcke „Beschaffenheit des Einzugsgebiets", „Abflussdynamik" sowie „Stoffhaushalt und Stoffdynamik".

Basierend auf einer GIS-gestützten Einzugsgebietsanalyse wird für die Testeinzugsgebiete eine digitale Datenbasis erstellt und eine Bewertung der „Beschaffenheit des Einzugesgebiets" aus den Parametern Landnutzungsverteilung, Bevölkerungsdichte, anthropogener Beanspruchung des Wasserhaushaltes und Stauhaltungen durchgeführt.

Die ökologisch begründeten Parameter zur Bewertung der Abflussdynamik werden für eine Referenz- und eine Untersuchungsperiode aus der Abflussganglinie berechnet. Aus dem Vergleich von Lage- und Streuungsmaßen dieser beiden Perioden wird eine Bewertung des Ausmaßes der Änderung vorgenommen. Anhand eigens entwickelter Werkzeuge kann die Interpretation und Quantifizierung der Änderungen erfolgen.

Der Stoffhaushalt wird anhand von raumdifferenzierten Stoffbilanzen (Emission) parametrisiert und anhand von Szenarienberechnungen des Potentiell Natürlichen Zustands bewertet. Zur Bewertung der Stoffdynamik werden Frachtberechnungen (Immission) herangezogen, die auf aktuelle Umweltqualitätsstandards bezogen werden. Durch Simulationen der Stoffdynamik werden Prognosen hinsichtlich der Wirksamkeit von Maßnahmen zur Verbesserung des Wasserqualität ermöglicht. Zu diesem Zweck wurde eine Kopplung eines operationellen Wasserhaushaltsmodells mit den vorliegenden Stoffbilanzen und einer Stofftransportberechnung erstellt und getestet.

Zur Ausweisung der Hydrologischen Güte werden die Einzelparameter 7 Natürlichkeitsklassen zugeordnet und in einer Bewertungsmatrix zusammengestellt. Die Gesamtbewertung erfolgt dann in 3 Bewertungsblöcken aus der Gewichtung der in Parametergruppen zusammengefassten Einzelparameter.

Die Parameter der Hydrologischen Güte wurden beispielhaft in 22 Einzugsgebieten Baden-Württembergs untersucht. Anhand der Ergebnisse dieser Anwendungen wird gezeigt, dass es mit der vorgeschlagenen Methodik möglich ist, eine raumbezogene Bewertung der hydrologischen Beschaffenheit von mesoskaligen Einzugsgebieten vorzunehmen. Mit dem Verfahren werden anthropogene Einflüsse auf den Wasser- und Stoffhaushalt der Einzugsgebiete und der damit verknüpften Abfluss- und Stoffdynamik identifiziert, quantifiziert und bewertet. Damit wird im Gewässerschutz, wie in der EU-Wasserrahmenrichtlinie (EU-WRR) gefordert, das Einzugsgebiet ins Zentrum der Betrachtungen gerückt. Im Zusammenspiel mit anderen Bewertungsverfahren (wie der Strukturgüte der biologischen Gewässergüte) ist es erstmals möglich, die hydrologische Einheit Einzugsgebiet vollständig zu bewerten. Mit der Erstellung eines Maßnahmenkataloges wird gezeigt, wie aus in der Bewertung ausgewiesenen Defiziten gezielt Maßnahmen abgeleitet werden können, die dann im Rahmen von Bewirtschaftungsplänen zu prüfen sind.