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Naturschutzorientierte Untersuchungen zur Bestandssituation dreier europaweit geschützter Libellenarten auf Metapopulationsniveau unter Einsatz eines Geographischen Informationssystems (GIS)

Bild der Titelseite der Publikation: Naturschutzorientierte Untersuchungen zur Bestandssituation dreier europaweit geschützter Libellenarten auf Metapopulationsniveau unter Einsatz eines Geographischen Informationssystems (GIS)

Buchwald, Rainer; Hunger, H.

2003

Projektbericht - Abschlussbericht

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Beschreibung

Alle verfügbaren Daten zu Vorkommen der untersuchten Libellenarten Helm-Azurjungfer (Coenagrion mercuriale), Große Moosjungfer (Leucorrhinia pectoralis) und Grüne Flussjungfer (Ophiogomphus cecilia) in Baden-Württemberg wurden zusammengetragen und in GIS und Datenbank eingegeben. Für Coenagrion mercuriale wurde ein Habitatmodell erstellt, das für die Oberrheinebene eine Selektion von Bereichen mit für die Art besonders günstigen Voraussetzungen erlaubt.

Aus digitalen Daten zur Landnutzung (ATKIS) und einem Neigungsmodell (aus dem digitalen Höhenmodell DHM 50) wurden Kostenoberflächen generiert und unter Berücksichtigung des Ausbreitungsverhaltens und der Qualität der Einzelvorkommen (Patches) artspezifische Ausbreitungsmodelle erstellt, aus denen Informationen zum Grad des Verbunds bzw. der Isolation zwischen den Patches und damit zur Struktur der Metapopulationen gewonnen wurden. In das Modell flossen auch Erkenntnisse aus Markierungsexperimenten und anderen Feldversuchen ein, die mit C. mercuriale durchgeführt wurden.

Durch die Kombination von Ausbreitungsmodell und Habitatmodell wurden Bereiche ermittelt, in denen Planung und Umsetzung von Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen sowohl besonders vordringlich sind als auch überdurchschnittliche Aussichten auf nachhaltigen Erfolg haben.

Für Leucorrhinia pectoralis erfolgte eine kartographische Dokumentation der wichtigsten Vorkommensgebiete mit einer Gesamtfläche von gut 85 ha. Diese bietet die Grundlage für die zukünftige Erkennung und Quantifizierung negativer Veränderungen der Habitate der Art. Eine Luftbildauswertung zeigte, dass sich durch Sukzessionsvorgänge schon innerhalb von fünf Jahren gravierende negative Lebensraumänderungen für die Art nachweisen lassen. Pflegemaßnahmen sind hier also vordringlich und eine dauerhafte Aufgabe.

Das Projekt lieferte den Anlass, weitere Forschungsprojekte zu entwerfen, für die inzwischen auch bereits Mittel bewilligt wurden. Diese dienen unter anderem dazu, die bei Ophiogomphus cecilia sehr deutlichen Kenntnislücken zur aktuellen Verbreitungssituation und zu den Habitatansprüchen der Art in Südwest-Deutschland zu schließen. Die im Projekt entwickelten Methoden werden somit weitere Verwendung finden. Sie stellen aber gleichzeitig auch einen Erfolg versprechenden Ansatz für ähnliche Fragestellungen in verwandten Fachbereichen dar. Eine synoptische Auswertung der Ergebnisse des Projekts mündet in konkrete Handlungsvorschläge für die Naturschutzverwaltung, die besonders für die Erfüllung der in der FFH-Richtlinie vorgeschriebenen Berichtspflicht (Artikel 17) benötigt werden.