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Ermittlung langjähriger CO2-Emissionen und Beurteilung der Moore Oberschwabens auf Basis historischer und aktueller Höhennivellements

Bild der Titelseite der Publikation: Ermittlung langjähriger CO2-Emissionen und Beurteilung der Moore Oberschwabens auf Basis historischer und aktueller Höhennivellements

Waldmann, Frank; Weinzierl, Werner

2015

Projektbericht - Abschlussbericht

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Beschreibung

Naturnahe Moore mit oberflächennahen Moorwasserständen sind als Landschaftselemente sich langsam füllende Kohlenstoffspeicher. Wird der Wasserhaushalt zwecks Inkulturnahme gezielt gestört, dann kommt es nach einer anfangs schnell verlaufenden, jedoch bald wieder abklingenden Moorsackung zu einem fortwährenden Höhenverlust der Moore, der auf einer Mineralisierung des Torfes beruht. Der Kohlenstoffspeicher wird dabei wieder entleert und der organische Kohlenstoff wird zum größten Teil als klimarelevantes Spurengas in die Atmosphäre abgeführt. Aus dem Höhenverlust von Mooren, der Lagerungsdichte und dem C-Gehalt des Torfes können CO2-Emissionen aus Mooren berechnet werden. Die zu erwartenden jährlichen Höhenverluste liegen zwischen 0 und >30 mm und sind im Freiland messtechnisch nur über mehrere Jahrzehnte hinweg als Summenwert zu erfassen. An 11.541 Moorstandorten in Baden-Württemberg mit historischen Höhenmessungen aus den Jahren 1949 bis 1974 wurden in den Jahren 2012 und 2013 Nachmessungen der Moorhöhen vorgenommen. Der gemessene mittlere jährliche Höhenverlust lag in diesem Zeitraum in Abhängigkeit von Moortyp und Nutzungsintensität zwischen 2,9 und 8,8 mm. Die daraus berechneten jährlichen CO2-Emissionen aus allen Mooren Baden-Württembergs betragen 626.626 t. Der gesamte gespeicherte Kohlenstoff in den Mooren Baden-Württembergs konnte aus den Mächtigkeitsangaben in den Schichtenbeschreibungen zu 28.823 Moorbohrungen abgeleitet werden. Für das Stichjahr 2014 beträgt dieser 34,1 Mio. t Corg und entspricht somit 125 Mio. t CO2. Die Vulnerabilität aller Moore Baden-Württembergs wurde im Hinblick auf deren potentielle Flächenreduzierung unter Annahme eines künftig unverändert fortdauernden vertikalen Moorschwundes von 6,5 mm a-1 betrachtet. Die daraus abgeleitete Prognose sagt für das Jahr 2055 einen potentiellen Flächenverlust von 6.300 ha vorher. Bis zum Ende des Jahrhunderts könnte sich der Flächenverlust der Moore auf 11.400 ha erhöhen, wenn die Moornutzung auf dem heutigen Stand unverändert beibehalten wird und keine wasserbaulichen Maßnahmen zur langfristigen Moorkonservierung ergriffen werden. Die Vulnerabilität von 655 einzelnen Mooren, die 50 % der baden-württembergischen Moore repräsentieren, ist in einer Rankingliste mit abnehmenden prozentualen potentiellen Flächenverlusten für das Prognosejahr 2055 zusammengestellt.