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Ermittlung eines Datensatzes zur dynamischen Geruchsfreisetzung aus Schweineställen und deren Auswirkung auf das Ausbreitungsverhalten von Geruchsstoffen

Bild der Titelseite der Publikation: Ermittlung eines Datensatzes zur dynamischen Geruchsfreisetzung aus Schweineställen und deren Auswirkung auf das Ausbreitungsverhalten von Geruchsstoffen

Beschreibung

Im vorliegenden Forschungsprojekt wurden jahreszeitliche (Mastverlauf), tageszeitliche sowie kurzfristige (Fütterung) dynamischer Effekte der Geruchsfreisetzung aus einem Mastschweinestall über die Dauer von drei aufeinander folgenden Mastdurchgängen untersucht. Dabei kamen zwei Messmethoden parallel zum Einsatz, zum Einen die Olfaktometrie zur Bestimmung der Geruchskonzentrationen als auch eine neuartige „elektronische Nase". Die Geruchskonzentration lag in einem Bereich zwischen ca. 500 und 4000 GE m-3, einzelne Werte lagen auch darunter bzw. darüber. Die Geruchsemission schwankte zwischen 500 und 4000 GE s-1, die Geruchsemissionsfaktor betrug 100 bis 550 GE s-1 GV-1 mit abnehmender Tendenz im Mastverlauf. Eindeutige Zusammenhänge und Jahresverläufe der Geruchskonzentration bzw. Geruchsemission konnten aufgrund der großen meteorologischen und biologischen Variabilität nicht nachgewiesen werden. Dennoch zeigten sich im Jahresverlauf an heißen Sommertagen die höchsten Geruchsemissionen bei den kleinsten Geruchskonzentrationen und an kalten Wintertagen die niedrigen Geruchsemissionen bei den höchsten Geruchskonzentrationen, was im Wesentlichen eine Folge der entsprechend unterschiedlichen Abluftvolumenströme ist.

Mit Hilfe der Olfaktometrie konnte ebenfalls kein eindeutiger Tagesverlauf der Geruchskonzentration bzw. -emission nachgewiesen werden. Hier zeigten dagegen die Sensorsignale der „elektronischen Nase" deutliche Unterschiede zwischen Tag und Nacht, was auf eine veränderte Gas- und Geruchsstoffzusammensetzung in der Abluft zurückgeführt wird. Tagsüber wurden überwiegend niedrige Sensorsignale aufgrund des höheren Verdünnungseffekts durch den größeren Volumenstrom beobachtet, dem gegenüber nahmen die Sensorsignale nachts bei kleinerem Volumenstrom zu.

Ihre besondere Stärke zeigt die „elektronische Nase" in der kontinuierlichen Messung, wodurch deutliche Veränderungen der Gas- und Geruchsstoffzusammensetzung in der Abluft durch Fütterungszeiten oder andere kurzzeitige Einflüsse dargestellt werden konnten. Die Fütterungszeiten waren überwiegend durch eine Zunahme der Sensorsignale begleitet, was auf eine Zunahme der Gas- und Geruchsstoffkonzentration in der Abluft hindeutet. Olfaktometrisch wurden ebenfalls Schwankungen der Geruchskonzentration während der Fütterungen festgestellt, diese bewegten sich im für die Olfaktometrie üblichen Bereich. Somit konnte keine eindeutige Zunahme der Geruchskonzentration während der Fütterung oder durch andere kurzzeitige Einflüsse nachgewiesen werden. Aus den Ergebnissen wurden Empfehlungen für eine geeignete und repräsentative Geruchsprobenahme abgeleitet sowie Vorschläge zur Berücksichtigung jahreszeitlicher Geruchsemissionsschwankungen bei der Geruchsausbreitungsrechnung gemacht. Außerdem wurden Hinweise für den sinnvollen Einsatz von „elektronischen Nasen" zur Geruchsmessung aus Tierhaltungsanlagen gegeben. Chemosensor-Arrays haben das Potenzial, sowohl emissions- als auch immissionsseitig als Sensor zur geruchsgeführten Lüftungssteuerung eingesetzt zu werden.