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Stoffstromanalysen für kleine bis mittlere Flussgebiete als Grundlage für die Planung und Umsetzung von Gewässerschutzmaßnahmen (Vorprojekt)

Bild der Titelseite der Publikation: Stoffstromanalysen für kleine bis mittlere Flussgebiete als Grundlage für die Planung und Umsetzung von Gewässerschutzmaßnahmen (Vorprojekt)

Hahn, Hermann H.

2002

Projektbericht - Abschlussbericht

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Beschreibung

Der Zustand von Gewässern – Oberflächenwasser und Grundwasser – steht in eindeutiger Abhängigkeit von Art und Intensität der Nutzung ihrer Einzugsgebiete. Ihr Schutz erfordert aus diesem Grund neben der Betrachtung der Gewässer selbst (hydromorphologische Qualitäts-Komponente) eine umfassende Analyse der Stoffströme (chemisch-physikalische Qualitäts-Komponente). Ziel einer derartigen Analyse muss es sein, die Quellen und Eintragspfade unterschiedlicher Stoffe oder Stoffgruppen zu identifizieren und die resultierenden Stoffeinträge mit angemessener Zuverlässigkeit zu quantifizieren. Hierbei ist es dringend geboten die wesentlichen, operablen Kontrollgrößen des Stofftransportes und der Stoffumsetzungen zu erkennen und in den zu entwickelnden Quantifizierungsansätzen zu berücksichtigen. Nur so können spezifische Maßnahmen oder Maßnahmenbündel zur Minderung der Gewässerbelastung zielgerichtet formuliert und bezüglich ihrer Wirksamkeit bewertet werden. Die am 22.12.2000 in Kraft getretene "Wasserrahmenrichtlinie" (EG 2000) der Europäischen Gemeinschaft setzt den rechtlichen Rahmen für die dargelegten Forderungen. Aus fachlicher Sicht sind in Abhängigkeit von dem betrachteten Schutzgut (z.B. Fließgewässer, Grundwasser, Küstengewässer) resp. von Qualitätszielen oder Stoffgruppen unterschiedliche Anforderungen an die räumliche und zeitliche Auflösung der Analysenergebnisse zu stellen. So kann die Entscheidungsbasis im Zusammenhang mit dem Schutz der Küstengewässer beispielsweise durch Jahresfrachten bereitgestellt werden, während der Schutz von Fließgewässern stets der Berücksichtigung von Einzelereignissen (Konzentrationen) bedarf. Es empfiehlt sich daher eine abgestufte Vorgehensweise, wobei die Schnittstellen zwischen verschieden auflösenden Modellansätzen mit größter Sorgfalt zu behandeln sind. Zur Abschätzung der in die Gewässer eingetragenen Jahresfrachten wurden in der jüngeren Vergangenheit umfassende methodische Ansätze vorgestellt. Exemplarisch seien genannt das Modellsystem MONERIS (BEHRENDT et al. 1999), das stetig weiterentwickelt wird, oder auch die im BMBF-Verbundprojekt NIEDERSCHLAG (FUCHS & HAHN 1999) entwickelten Quantifizierungsansätze für die urbanen Einzugsgebietsanteile. Diese und andere Modellansätze wurden in großen bis sehr großen Flussgebietseinheiten (1.000 bis 10.000 km2, > 10.000 km2) erfolgreich zur Identifikation und Lokalisierung von Belastungsschwerpunkten eingesetzt. Maßnahmen zur Minderung der festgestellten Belastungen können auf Basis der bestehenden Modelle jedoch nicht oder nur in pauschaler Form abgeleitet werden, da sie in der Regel auf räumlich und zeitlich stark aggregierte Eingangsdatensätze zurückgreifen müssen. Lokale oder regionale Besonderheiten der Einzugsgebiete werden hierbei stark nivelliert.

Im Modellprojekt des Landes Baden-Württemberg "Seefelder Aach" wurden basierend auf einer Analyse des Ist-Zustandes für ein mittelgroßes Flussgebiet (272 km2) Szenarien (Maßnahmen-kombinationen) für den Bereich der Siedlungen, der Landwirtschaft und der Gewässerstruktur abgeleitet und bezüglich ihrer Kostenwirksamkeit geprüft (BORCHARDT et al. 2000). Die methodischen Ansätze wurden im wesentlichen den oben angeführten Vorhaben entnommen. Die empfohlenen Maßnahmen sind exemplarischer Natur und als Entscheidungsgrundlage für weitere Analysen anzusehen. Ein geschlossener und übertragbarer Modellansatz wurde in diesem Vorhaben nicht erarbeitet.