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Neue naturnahe Bauweisen für überströmbare Dämme an dezentralen Hochwasserrückhaltebecken

Bild der Titelseite der Publikation: Neue naturnahe Bauweisen für überströmbare Dämme an dezentralen Hochwasserrückhaltebecken

Siebel, R.; Westrich, Bernd

2004

Projektbericht - Abschlussbericht

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Beschreibung

Die in den vergangenen 3 Jahren (BWC 20004 und BWT 22005) gesammelten Erkenntnisse zur Ausführung von überströmbaren Dammabschnitten sind für die Praxis im dezentralen Hochwasserschutz bei der Planung von Hochwasserrückhaltebecken ungemein wichtige Bausteine für die Realisierung von Hochwasserrückhaltebecken. Dabei wurde es erreicht ein Maximum an Sicherheit der Stauanlagen mit landschaftsgestalterisch zufrieden stellenden Lösungen zu verschmelzen. Die in diesem und dem vorangegangenen Abschlussbericht vorgestellten Bemessungsverfahren und Eignungstests werden demnächst gekürzt für eine praxisbezogene Anwendung in einem LfU-Leitfaden veröffentlicht.

Für die Deckwerke aus Steinschüttungen und Geogittermatratzen konnten mit Hilfe von großskaligen Modellversuchen Bemessungskonzepte erstellt werden, die eine sichere Ausführung von überströmbaren Dammbereichen erlauben. Dabei wurden Böschungen mit Neigungen bis zu 1:3 berücksichtigt. Zudem wurden Hinweise für die konstruktive Ausführung derartiger überströmbarer Dammbereiche gegeben, angefangen vom Dammfuß bis zur Dammkrone.

Die ökologische Durchgängigkeit ist ein immer stärker in den Vordergrund rückender Aspekt bei der Planung von Hochwasserrückhaltebecken. Welche Bauweisen zur Erzielung einer solchen gewässerökologischen Durchgängigkeit geeignet sind, wurde dargestellt. Ein weiterer wichtiger Aspekt bei der Frage nach der ökologischen Durchgängigkeit ist die Betriebsweise eines Hochwasserrückhaltebeckens im Hochwasserfall. Auch der Feststoffhaushalt vor, während und nach einem Hochwasser spielt eine entscheidende Rolle für die Durchgängigkeit. Diese Fragestellungen sollen, aufbauend auf den in diesem Projekt gewonnenen Erkenntnissen, in einem neu beantragten BWPLUS-Projekt untersucht werden.

Für die Unterhaltung, Sanierung und Ertüchtigung von bestehenden Dämmen konnten wertvolle Hinweise gegeben werden. Diese können dazu beitragen, dass die ohnehin lange Lebensdauer derartiger Bauwerke weiter erhöht wird.

Die Stabilisierung mit Bindemitteln stellt ein seit vielen Jahren im Grund- und Straßenbau mit Erfolg eingesetztes Verfahren zur Ertüchtigung von Böden dar, die im Allgemeinen aufgrund ihrer natürlichen Eigenschaften ohne diese Behandlung als Baustoff für den Erdbau ungeeignet wären. Für den Einsatz des Verfahrens in den genannten Aufgabengebieten liegen vielfältige Erfahrungen sowohl auf theoretischer Basis, als auch im Hinblick auf die praktische Herstellung einer Bodenstabilisierung vor. Die dabei verwendeten Maschinen sind in den letzten Jahren immer weiterentwickelt worden und ermöglichen inzwischen auch bei für eine derartige Behandlung schwierigeren Böden ein optimales Ergebnis.

Durch die im Rahmen der Forschungsprojekte BWC 20004 und BWT 22005 experimentell gewonnenen Erkenntnisse, deren grundsätzliche Aussagen sich gut mit den in der einschlägigen bodenmechanischen Fachliteratur gefundenen decken, konnte die prinzipielle Eignung des Verfahrens der Bodenstabilisierung für die Herstellung von kleineren überströmbaren Dämmen nachgewiesen werden. Auf Basis dieser Erkenntnisse werden Eignungsuntersuchungen vorgeschlagen, die im Hinblick auf die Bemessung die Nachweise unter dem Ansatz hydrodynamischer Belastungen, wie sie für Deckwerkstypen in Lockerbauweise charakteristisch sind, ersetzen. Ergebnisse der Eignungsuntersuchungen sind im Einzelfall die Auswahl einer geeigneten Bindemittelart, der für die Frost- und für die Erosionsbeständigkeit erforderlichen Bindemittelmenge und der ggf. erforderlichen Wasserzugabemenge. Besonders sorgfältig ist bei der Planung und bei der Ausführung konstruktiver Details an der Dammkrone, dem Dammfuß und beim Anschluss massiver Einbauten vorzugehen, da hier immer Schwachstellen drohen. Nicht zuletzt auch hinsichtlich landschaftsgestalterischer Aspekte, der einfachen Unterhaltung und der Sanierungsmöglichkeiten ist die Bauweise positiv zu bewerten.