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Energetische und akustische Sanierung von Wohngebäuden - vom Altbau zum akustisch optimierten Passivhaus

Bild der Titelseite der Publikation: Energetische und akustische Sanierung von Wohngebäuden - vom Altbau zum akustisch optimierten Passivhaus

Drechsler, Andreas; Varga, Edit; Pietruschka, Dirk; Marin, Robert; Eicker, Ursula; Fischer, Heinz-Martin

2012

Projektbericht - Abschlussbericht

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Beschreibung

Es wurde versucht, die energetische Sanierung von Bestandsgebäuden mit einer akustischen Optimierung zu verbinden. Bei Sanierungsmaßnahmen steht bisher eindeutig die Energieeffizienz im Vordergrund und nur diese wird finanziell entsprechend gefördert.

Die Notwendigkeit zur Verbesserung des Schallschutzes wird nachrangig behandelt. Die vorliegende Arbeit soll dazu beitragen dies zu ändern. Als Ziel für die energetische Sanierung wird der anspruchsvolle Passivhausstandard angestrebt. Die notwendigen wärmetechnischen Maßnahmen diesen zu erreichen sind sehr stark vom gegebenen Bestandsgebäude abhängig. Bei geringer Geschosszahl und hohem A/V-Verhältnis und Wärmebrücken zum Keller oder auskragenden Balkonplatten kann der Passivhausstandard nur schwer erreicht werden. In diesen Fällen ist eine Sanierung mit Passivhauskomponenten mit einem weniger ambitionierten Energiestandard anzustreben.

Im Zuge des Projektes wurden sog. charakteristische Kurven für unterschiedliche Gebäudetypen ermittelt. Diese zeigen die Möglichkeit ob mit vertretbarem Aufwand Passivhausstandard realisiert werden kann oder nicht. Zentrale Einflussgrößen sind dabei Kompaktheit, Fensterflächenanteil und Verschattung von Glasflächen. Verallgemeinert kann gesagt werden, dass bei Geschosswohnungsbauten ab vier Geschossen und bei kompakter Bauweise Passivhausstandard erreicht werden kann. Die dafür notwendigen Maßnahmen werden dargestellt. Eine Ausnahme bilden Gebäude unter Denkmalschutz, bei denen keine Außendämmung möglich ist. Hier müssen Innendämmungen verwendet werden und durch die unvermeidbaren Wärmebrücken kann dabei Passivhausstandard nicht mit vertretbarem Aufwand realisiert werden.

Beim Schallschutz ist das Spektrum des Verkehrsgeräusches unbedingt in die Planungen mit einzubeziehen. Die bei der energetischen Sanierung verwendeten Wärmedämmsysteme für opake Bauteile sind zwischen 10 cm und 35 cm dick und verhalten sich in der Regel wie Masse-Feder-Masse Systeme mit einer Verschlechterung der Schalldämmung bei tiefen Frequenzen. Die Wand mit Dämmsystem ist jedoch selten entscheidend, denn es gilt auch für eine energetisch sanierte Fassade, dass die Fenster und Verglasungen in der Regel den akustischen Schwachpunkt darstellen. Ihrer Auswahl kommt damit eine große Bedeutung zu.

Um Platz und Kosten zu sparen werden bei Sanierungen gerne dezentrale Lüftungssysteme gewählt, die die Anforderungen an den Passivhausstandard durchaus erfüllen können. Dazu müssen in jedem belüfteten Raum Außenwanddurchbrüche ausgeführt werden, die den Schallschutz allerdings gravierend verschlechtern können. Insgesamt ist die Bedeutung der tiefen Frequenzen zu betonen, da sie als besonders störend empfunden werden und fast alle Bauteile einer Fassade bei tiefen Frequenzen die geringste Schalldämmung aufweisen. Um einen ausreichenden Schallschutz zu gewährleisten sind also die tiefen Frequenzen besonders zu berücksichtigen.

Für Planungen wird deshalb empfohlen zunächst die gewünschten Innenraumschalldruckpegel für einen ausreichenden Schallschutz festzulegen und daraus und aus dem vorhandenen Verkehrsgeräusch die Schalldämmung der Fassade inklusive Spektrum-Anpassungswerten für Verkehrsgeräusche zu bestimmen.

Ein interaktiver Leitfaden zur energetischen und akustischen Sanierung von Altbauten ist im Internet erreichbar über: www.hft-stuttgart.de/Forschung/Kompetenzen/zafh/Projekte/Projekt9/de).