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Bodenfauna und Umwelt - Bodenökologische Inventur und Beurteilung von ausgewählten Standorten in Baden-Württemberg

Bild der Titelseite der Publikation: Bodenfauna und Umwelt - Bodenökologische Inventur und Beurteilung von ausgewählten Standorten in Baden-Württemberg

Beck, Ludwig

2001

Projektbericht - Abschlussbericht

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Beschreibung

In einem hochindustrialisierten Land wie Baden-Württemberg ist der Boden vielfältigen Belastungen ausgesetzt. Zugleich ist über seine natürliche Besiedlung wenig bekannt. Basierend auf dem im Auftrag des Umweltministeriums Baden-Württemberg erstellten Konzept der Bodenbiologischen Standortklassifikation (BBSK) wurden in diesem Projekt bodenbiologische Kenngrößen für eine repräsentative Auswahl von Flächen weitgehend naturnaher Wälder erarbeitet. Diese Ergebnisse wurden dann an zwei Standorten (Crailsheim, Bruchsal) mit vier bzw. drei Probenflächen, die sich nicht in ihren natürlichen Eigenschaften, wohl aber in bezug auf die Belastungssituation unterschieden, praktisch validiert. Die Besiedlung der dort lebenden Meso- und Makrofauna wurde auf der Grundlage von 5 Standortfaktoren prognostiziert. Anschließend wurden zwei Jahre lang mehrere Organismengruppen sowie zwei funktionale Parameter (Streuabbau, Fraßrate) erfasst und die reale mit der theoretisch erwarteten Besiedlung verglichen. Dabei standen zwei Fragen im Mittelpunkt des Interesses: 1. Wie wirkte sich die unterschiedlich starke Belastung (Nutzungsform bzw. Autobahnnähe) der einzelnen Probenflächen auf die Struktur und Funktion der Bodenbiozönose aus? 2. Lässt sich die Qualität des Bodens beider Standorte als Lebensraum für Bodenorganismen ausgehend vom BBSK-Konzept beurteilen? In Crailsheim wurde die Erwartung, nach der eine Nutzungsänderung von Wald zu Wiese die Bodenbiozönose stark verändert, klar bestätigt. Dagegen unterscheiden sich die autobahnnäheren Teilflächen in Bruchsal nicht eindeutig von den autobahnferneren Teilflächen. Dafür können sowohl Randeffekte in Autobahnnähe (vor allem bei den Arthropoden) als auch ein auf allen vier Teilflächen zu beobachtender anthropogener Stress (mechanische Beeinträchtigung oder Schadstoffe), z.B. bei den Regenwürmern, verantwortlich sein. Damit ist der Standort Bruchsal als auffällig zu bezeichnen. Dagegen gibt es auf allen Teilflächen in Crailsheim keine Unterschiede zwischen der nach dem BBSK-Konzept zu erwartenden und der realen Besiedlung. Ausgehend von diesen Erfahrungen werden Empfehlungen zur Weiterentwicklung des BBSK-Konzepts, insbesondere zum Verhältnis von Struktur- und Funktionsparametern sowie der statistischen Auswertung, gemacht. Konkret wird ein dreistufiges Verfahren, beginnend mit einer Differenzierung des zu beurteilenden Standorts nach seiner Nutzung und gefolgt von einer Erfassung verschiedener Tiergruppen, zur bodenbiologischen Klassifikation vorgeschlagen.